Hangzhou - Die Stadt am Westsee

Hangzhou (杭州Hángzhōu) ist mit seinen 8 Millionen Einwohner die Provinzhauptstadt von Zhejiang (浙江 Zhèjiāng). Die Provinz liegt direkt südlich von Shanghai und dem entsprechend ist Hangzhou bereits in 45 Minuten mit dem Schnellzug zu erreichen. Hangzhou wurde bekannt, weil es das südliche Ende des berühmten „Kaiserkanals“ bildet. Dadurch wurde die Stadt eine der bekanntesten und wohlhabendsten Städte in China. Der Westsee, ein UNESCO-Weltkulturerbe, unmittelbar westlich der Stadt, gehört zu seiner bekanntesten Attraktion der ganzen Region.

Hangzhou ist als Unterprovinzstadt klassifiziert und bildet den Kern dieser Metropolregion, die die viert größte Chinas geworden ist. Während der chinesischen Volkszählung 2010 wurden in der Metropolregion über 21 Millionen Menschen gezählt. Die Wirtschaft hat sich in den letzten 20 Jahren rasant entwickelt. Hangzhou ist zu einer Industriestadt geworden, in der sich auf viele Praktikaten aus dem Westen ihr Praktikum in Hangzhou absolvieren. Vor allem in der Leichtindustrie, der Textilherstellung und Textilverarbeitung. Deshalb gilt die Region als eine wichtige Produktionsstätte und als ein logistisches Drehkreuz für die gesamte Küstenregion. Die Stadt ist ein Vorreiter in vielen neuen Hightech-Industrien in China, darunter im Bereich Medizin, Informationstechnologie, Automobilkomponenten, Elektrotechnik, Telekommunikation, Feinchemie, Chemiefasern und in der Lebensmittelverarbeitung.

Parks & Museen
Der Westsee (西湖XīHú) ist ein Süßwassersee, der direkt in Hangzhou liegt. Er ist durch drei Dämme in fünf Abschnitte unterteilt worden und ein Anziehungspunkt für Touristen. Es gibt um den See herum zahlreiche Tempel, Pagoden, Gärten und künstliche Inseln. Der Westsee hat seit jeher Dichter und Maler in der chinesischen Geschichte beeinflusst. Seine natürliche Schönheit und die historischen Heiligtümer waren die wichtigsten Inspirationsquellen für viele chinesische Gartengestalter. Der Westsee wurde im Jahr 2011 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt, weil er ein Vorbild in der Gartengestaltung in China, Japan und Korea im Laufe der Jahrhunderte war. Man sagt auch, dass das Areal eine idealisierte Verschmelzung zwischen Mensch und Natur sei. Darum findet man auch eine Abbildung des Sees auf der Rückseite des 1 Yuan Scheines.

Es gibt in Hangzhou mehrere Museen mit regionaler und nationaler Bedeutung. Das Nationale Seidenmuseum (中 国 丝绸 博物馆 Zhōngguó sīchóu bówùguǎn), in der Nähe des „Westsees“ gelegen, war eines der ersten staatlichen Museen in China und ist das größte Seidenmuseum der Welt. Das Nationale Teemuseum (中国茶叶博物馆 Zhōngguó cháyè bówùguǎn) ist ein Nationalmuseum und wie der Name schon sage, hier dreht sich alles um den Tee und die Teekultur.

Essen und Trinken
Die Hangzhou Küche (杭州菜 Hángzhōu cài) wird oft als Vertreter der Zhejiang Provinz Küche (浙江菜 Zhèjiāng cài ) aufgeführt, die als eine der acht Hauptküchen Chinas gezählt wird. Man beschreibt die Gerichte als frisch, zart, weich sowie einem sanften Duft.

Besondere Gerichte sind die „PianErChuanNudeln“ (片儿川 Piān er chuān), der „Westsee-Essig-Fisch“ (西湖醋鱼 Xīhú cù yú), das „Dongpo Schweinefleisch“ (东坡肉 Dōng pō ròu), die „Longjing Garnelen“ (龙井虾仁 Lóngjǐng xiārén), geschmorte Bambussprossen (油焖笋 Yóu mèn sǔn) und die „Schwestern-Song-Fischsuppe“ (宋嫂鱼羹Sòng sǎo yú gēng).

Der Longjing Tee (龙井茶 lóngjǐng chá), manchmal auch „Drachen Brunnen Tee“ (龙泉茶Lóngquán chá) genannt, ist ein in einer Pfanne gerösteter grüner Tee aus der Gegend des Dorfes Longjing. Das Dorf liegt südwestlich von Hangzhou. Der Tee wird von Hand gepflückt und auch die Röstung geschieht in der Regel per Hand. Dadurch ist der Tee für seine hohe Qualität bekannt und hat den Titel „Chinas berühmte Tees“ erhalten.

Tipps
Das Museum für Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) „Hu Qingyu Tang“ (胡庆余 堂 Hú Qìngyú Táng) ist ein historisch bedeutsames chinesisches Pharmaunternehmen. Es wurde von Hu Xueyan im Jahre 1874 gegründet. Das Gebäude wurde im südchinesischen Stil gebaut und befindet sich noch heute in der Dajing Lane 95 (大 井巷), unweit des Westsees. Die Drogerie/Apotheke wurde 1878 eröffnet und ist noch immer in Betrieb. Über vierhundert Geheimrezepte der TCM sich dort erhältlich. Im Jahr 1988 wurde das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt und das Hu Qing Yu Tang ist damit das einzige Museum der chinesischen Medizin. Das sehenswerte Gebäude ist in fünf Teile aufgeteilt worden:

1. Die Ausstellungshalle, die die wichtigsten Ideen der chinesischen Medizin aufzeigt. Darunter die Herkunft dieser medizinischen Richtung; die Entwicklung der TCM Pharmazie; den Austausch der TMC in China sowie der Welt und die Entwicklung der Medizin.
2. In der Verarbeitungshalle kann man pharmazeutischen Arbeitern bei der Herstellung der Rezepturen zu sehen.
3. Im Patientenzimmer der traditionellen chinesischen Medizin kann man auf seine Visite warten.
4. Im Saal der medizinischen TCM Ernährung geht es um Lebensmittel, Gewürze und exotische Zutaten, die für den Körper gut sein sollen. Eine Verkostung vor Ort ist möglich. Ganz nach dem Motto: „Nur bittere Medizin hilft wirklich!“.
5. In der Verkaufshalle kann man dann im Anschluss hochwertige Medizinprodukte der TCM erwerben.

Ein Besuch lohnt sich, denn dies ist die älteste sich noch im Betrieb befindende Drogerie/Apotheke Chinas.