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Der Chinese in der Öffentlichkeit

Der Chinese mag es hektisch, es darf laut gesprochen werden

Der Chinese verhält sich im Alltag und in der Öffentlichkeit doch gegenüber uns recht unterschiedlich. Ob in der Metro, auf der Strasse oder im Restaurant. Hier lesen Sie die Insights aus Erfahrungen in China.

In der Metro
China hat sein Metronetz in allen grösseren Städten stark ausgebaut und es wird noch stetig in den Ausbau der Metro investiert. Das Fahren mit der Metro ist im Prinzip sehr einfach und auch schnell, wenn man sich nicht mit dem Taxi oder dem Privatauto durch den stehenden Verkehr quälen will. Während den Stosszeiten, morgens zwischen 07.30 und 09.30 Uhr, oder abends zwischen 17.30 und 19.00 Uhr, sind die Metros speziell gut besetzt. Da darf man sich einen stehenden Platz ergattern, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben, jemandem zu nahe gekommen zu sein. Auch auffällig ist, dass die Chinesen sich in der Metro gerne mit ihren Handys beschäftigen. Hierbei sind Handy-Spiele und die verschiedenen berühmten Telenovelas als Zeitvertreib am beliebtesten.  Auch wenn durch die Bodenmarkierungen klar signalisiert ist wie Herr und Frau Chinese ein-und aussteigen soll, ist der Hinweis eher als Empfehlung zu betrachten. Den die Chinesen mögen nicht in einer Line anstehen und demzufolge wird das einsteigen und aussteigen in einem Zuge vollbracht.

Auf den öffentlichen Strassen
Der Verkehr in Chinas Großstädten kann einem schon mal Nerven und Geduld rauben. Auch wenn es dem Ausländer ohne spezielle theoretische Prüfung nicht erlaubt ist ein Auto in China zu fahren, sind die Fahrgewohnheiten doch anders als wir es gewohnt sind. Vortritt gewähren ist eher eine Schwäche als Stärke, und der mit den stärkeren Nerven gewinnt einen Platz weiter vorne. Hupen gilt nicht als Warnung, sondern vielmehr als Hinweis, dass ein bestimmtes und herankommendes Auto die entsprechende volle Aufmerksamkeit verlangt.

Bei der Bank
Bankgeschäfte bedürfen einer speziellen Geduld. Darin sind die Chinesen Weltmeister. Nummer ziehen und anstehen, resp. auf der Wartebank warten, bis man an der Reihe ist, gehört zum Standard. Diskretion ist in chinesischen Banken eher selten, was die Wartezeit durchaus kürzer erscheinen lassen kann. Schaltergespräche werden durch die Lautsprecher in die ganze Wartehalle übertragen und unterhalten somit, ob gewollt oder nicht, alle wartenden Kunden mit persönlichen Informationen des Betroffenen. Bürokratie und Papierkrieg ist der Chinese gewohnt und daher stört er sich nicht daran, bei einer Kontoeröffnung zig Formulare und Dokumente zu unterschreiben, die dann gleich nach dem Verlassen der Bank in den Papierkorb geworfen werden können.

Beim Restaurant
Beim Besuch im Restaurant kann es durchaus laut und hektisch werden. Man kann Tage im Vorhinein ein Tisch reservieren und man sollte nicht verwundert sein, wenn das Restaurant alle zwei Tage anruft um den bestellten Tisch bestätigen zu lassen. Auch können die Chinesen bis zu zwei Stunden vor dem Restaurant auf einen Tisch warten, während das Restaurant vis-a-vis noch genügend freie Tische hätte. Im Gegensatz zu uns im Westen, ist das Restaurant für die Chinesen kein Platz um einen ganzen Abend mit Freunden zu verbringen, sondern eher ein Platz zum Essen, und um dann ein bis zwei Stunden später mit gefülltem Magen das Restaurant zu verlassen. Und ganz wichtig ist, dass jedes Essen auch fototechnisch erfasst und in den entsprechenden Social Medias publiziert werden sollte.

Der Umgang mit den Social Medias
WeChat ist schlichtweg die meistbenutze Kommunikationsplattform in China. WeChat ist ein Mix aus Facebook, Twitter, Skype und WhatsApp und kann nebst Alipay auch als Zahlungsmittel eingesetzt werden. QQ oder der Nachrichtendienst Weibo sind nach wie vor mächtige Instrumente in China. Durch die Einführung von WeChat hat sich auch das gesamte Kommunikationsverhalten der Chinesen geändert. Über WeChat werden Beziehungsprobleme gelöst, in Gruppen Bilder ausgetauscht, diskutiert und beim Chef gekündigt. Vergleicht man heute WeChat und WhatsApp, so sieht WhatsApp wie ein Relikt alter Zeiten aus.

Veloverleih und die Kaution
Bis zur Öffnung Chinas vor rund 30 Jahren gehörte das Land den Radfahrern. Heute gehört es wieder den Radfahrern. In den meisten Grosstädten Chinas können alle gegen einer Hinterlegung einer Kaution und mittels einer App ein Fahrrad bei einem der 30 Fahrradgesellschaften mieten. Die Geschäftsidee ist so simple wie genial. Die Unternehmen verleihen ein Fahrrad, wollen aber die Kaution. Und wenn jeder vierte Chinese 300 RMB Kaution hinterlegt, da kommt schon was zusammen um gute Investments zu tätigen.

Der Regenschirm für die Sonne
Die Chinesen nutzen bekanntlich viele Güter für verschiedene Situationen und Angelegenheiten. Wundern Sie sich nicht, wenn so auch der Regenschirm nicht nur zwingend bei Regen sondern auch bei Sonne zum Einsatz kommt. Im Gegensatz zu uns im Westen ist die weisse Haut bei den Chinesinnen das absolute Schönheitsideal. Darum schützen sich die Chinesinnen auf der Strasse vor der brennenden Sonne unter dem Regenschirm.

Autor: Daniele Bardaro